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Der Spagat zwischen Familie und Beruf

Der Spagat zwischen Familie und Beruf

Nicht nur der Wiedereinstieg ins Berufsleben nach der Geburt, sondern auch eine Reduktion des Arbeitspensums und die Übernahme der Kinderbetreuung durch beide Eltern, gleicht einem Spagat. Der Anspruch, sowohl den Familienbedürfnissen, als auch den Erwartungen der Arbeitsstelle gerecht zu werden, fordert viel.

babymueller.ch, unser Partner, hat Auszüge eines Interviews mit Claudia Cunningham, Assistant Vice President, Swiss Reinsurance Company, Zürich, über die Veränderungen und Anforderungen an eine arbeitende Mutter, veröffentlicht.

Pro Juventute: Was hat sich für Sie bei der Arbeit verändert, seit Sie Mutter geworden sind? Welches sind die täglichen Herausforderungen?

Claudia Cunningham: Veränderungen waren und sind für mich immer eine positive Herausforderung. Dennoch musste ich mich zu Beginn meiner Zeit als arbeitende Mutter mit einem Gefühl auseinandersetzen, das ich in dieser intensiven Form vorher nicht gekannt hatte: dem schlechten Gewissen … Ging ich zur Arbeit, hinterliess ich weinende Kinder, musste ich zu einer fixen Zeit nach Hause, hinterliess ich ein arbeitendes Team im Geschäft. In den mittlerweile 13 Jahren als arbeitende Mutter habe ich glücklicherweise immer noch ein «Gewissen», aber ich habe gelernt, mich so zu organisieren, dass ich mit mir wieder ins Reine komme. Nichtsdestotrotz ist das Organisieren der verschiedenen Termine, der Arbeit und der Freizeit jeden Tag von Neuem herausfordernd und ein ziemlich intensiv genutztes Talent. Trotz des auferlegten Zeitrahmens erlebe ich die Situation als arbeitende, alleinerziehende Mutter nicht als Belastung, sondern freue mich über meinem Entscheid, im Berufsleben stehen zu wollen. Ich werde beruflich gefordert und bleibe «am Ball» – diese beruflichen Herausforderungen stärken sicherlich mein Selbstwertgefühl. Mir ist auch meine finanzielle Unabhängigkeit sehr wichtig. Ich bin überzeugt davon, dass meine Kinder bestens aufgehoben sind und auf nichts verzichten müssen, im Gegenteil, sie lernen von klein auf, für sich einzustehen und lernen, dass Mami für den gemeinsamen Lebensunterhalt arbeiten geht.

Pro Juventute: Wie gehen Sie mit diesen Herausforderungen um? Welche konkreten Mass nahmen treffen Sie? Was hilft?

Claudia Cunningham: Mein Rezept ist, zu handeln und die Zeit nicht mit unnötigen Überlegungen zu verschwenden, wie das alles zu schaffen ist. Natürlich ist eine gute Organisation das A und O in unserer Familie. Für mich ist es aber sehr wichtig, dass ich tägliche Auszeiten einplane und diese wirklich einziehe. Häufig nütze ich diese freie Zeit, um Sport zu treiben. Sport ist meine Tankstelle; hierbei kann ich abschalten, komme zu neuer Energie und geniesse die Wunder der Natur. […] Im Weiteren habe ich in all diesen Jahren gelernt, Unterstützung anzunehmen und nicht den Anspruch an mich zu haben, alles alleine machen zu müssen. Ich gebe zu, dass das am Anfang nicht einfach war und ich mich auch heute noch dann und wann überwinden muss, jemanden um Hilfe oder Unterstützung zu bitten.

Das Interview zeigt sehr gut die zwei Seiten der Medaille. Auf der einen Seite steht ohne Frage organisatorischer Aufwand, auf der anderen Seite aber das Sich-Selbst-Einbringen und die Bestätigung.

Das ganze Interview finden Sie im "Extrabrief Familie & Beruf" von Pro Juventute.